Abschluss des Projekts "Wasserversorgung für die Luntha Klinik" - 31.08.2025
- Colin
- vor 6 Tagen
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Aktualisiert: vor 5 Tagen
I. Beschreibung des Projekts
Seit Gründung unseres Vereins im Jahre 2017 setzen wir uns für Schulprojekte sowie für Projekte der medizinischen Versorgung in Malawi ein. Die GF Goeldner Foundation, die örtlichen und regionalen Autoritäten in Malawi (Village Chiefs und Traditional Authority) und das Bistum in Dedza wirken hier seit dieser Zeit eng zusammen. Unsere Besuche führen uns auch in die Umgebung von Mganja, dem Ort unseres ersten großen Projekts, die Tiyende Pamodzi Girls Secondary School. In dieser Umgebung liegt die Kleinstadt Golomoti; dort wollen wir eine kleine privat betriebene Klinik in ihrem weiteren Aufbau unterstützen und fördern.
1. Geschichte der Klinik und seines Betreibers
Der Betreiber dieser kleinen Klinik ist Frank Banda. Frank ist malawischer Staatsbürger, 47 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er wurde 1977 in Mua geboren und besuchte die Grundschule in Mganja. 1992 bestand er die Aufnahmeprüfung der staatlichen weiterführenden Schule (Secondary School). Damit war er gleichzeitig der erste Junge aus Mganja, der überhaupt eine weiterführende Schule in der Region besuchen durfte. Im Anschluss daran besuchte er das Malawi College of Health Sciences und erlangte ein weiterführendes Diplom in klinischer Medizin mit den Schwerpunkten Medizin, Pädiatrie, Chirurgie und Geburtshilfe/Gynäkologie. Frank arbeitete danach zehn Jahre lang in staatlichen/kommunalen Krankenhäusern und in kirchlichen Krankenhäusern.
2004 entschloss sich Banda, eine kleine Dorfklinik in Golomoti zu gründen. Es fing mit einem kleinen Behandlungsraum an, der entsprechend den wirtschaftlichen Möglichkeiten in Eigenleistung weiter ausgebaut wurde. Im Rahmen seiner beruflichen Fortbildung erwarb Frank Banda die Berechtigung nach malawischem Recht, diese Privatklinik zu betreiben. Zu seinen Abschlüssen und Zertifikaten gehören u.a.:
Diplom in klinischer Medizin mit den Schwerpunkten Chirurgie, Medizin, Pädiatrie und Geburtshilfe und Gynäkologie,
Zertifikate für HIV-Tests und –Beratung, für die Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen, für die Durchführung der Hochaktiven Antiretrovitaltherapie (HAART), Familienplanung, Beratung in Verhütung, Ernährung und Rehabilitation bei Mangelernährung.
Die GF GOELDNER FOUNDATION und Frank Banda haben vereinbart, dass die Klinik nach Durchführung der Maßnahmen ihren kostenlosen Behandlungsservice ausweitet. Insbesondere sollen diese kostenlosen Dienste in den umliegenden Dörfern angeboten werden.
2. Förderung der Klinik
Die Klinik war und ist aus unserer Sicht förderungswürdig.
Es handelt sich um eine bereits bestehende kleine Klinik, die durch ein hohes Engagement des privaten Betreibers aufgebaut wurde; sie wächst entsprechend den finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten von Banda langsam und kontinuierlich; es ist aus unserer Sicht sinnvoll, diese Klinik weiter zu ertüchtigen und auszustatten, da dadurch mehrere Effekte erzielt werden:
Die Luntha-Klinik bietet ein kostenloses Behandlungsprogramm für sehr arme und behandlungsbedürftige Menschen wie Waisen und ältere Menschen an und beabsichtigt, ihr Programm auf viele andere gefährdete Gruppen auszudehnen, die sich eine gute Gesundheitsversorgung nicht leisten können.
Der private Einsatz von Frank Banda dient den Bewohnern von Golomoti und den umgebenden Dörfern. Frank schafft für sich selbst und seine Mitarbeiter eine Einkommensgrundlage. Dadurch werden wiederum junge Leute inspiriert, sich im medizinischen Bereich zu engagieren und sich selbst in medizinischen Berufen ausbilden zu lassen.
Die Absolvierung von Praktika durch ausländische Medizinstudenten oder Auszubildende ist möglich, in der Klinik können ausländische Ärzte ebenfalls arbeiten und im Rahmen von Hilfsprogrammen tätig sein und bereits jetzt kleine operative Eingriffe vornehmen.
Die Dorfklinik verfügt über insgesamt 10 Mitarbeiter, die sich engagiert um Patienten und Klienten kümmern. Die Klinik dient damit einer größeren Gemeinschaft in Golomoti und Umgebung.
Kostenlose frühkindliche Vorsorgeuntersuchung
3. Golomoti (geografische Lage)
Golomoti ist ein schnell wachsendes Handelszentrum in einem stabilen politischen Umfeld im Kreis Dedza nahe der mosambikanischen Grenze; mit diesem Wachstum geht der Bedarf an basishafter medizinischer Versorgung und Aufklärung einher. Golomoti hat den verfügbaren Daten zufolge eine Einzugsgebietsbevölkerung von über 40.000 Menschen. Diese sind durch die gedrängte Lebensräum in z.T. sehr einfachen Hütten, die feuchtwarmen klimatischen Verhältnisse und die dadurch nicht immer guten hygienischen Verhältnisse erheblichen – vermeidbaren - Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Golomoti verfügt nur über ein einziges kleines staatliches Gesundheitszentrum mit sehr begrenzten Ressourcen an medizinischen Hilfsgütern, Medikamenten und wichtigen medizinischen Geräten, um eine gute Diagnose und Behandlung zu ermöglichen. Dies führt immer wieder zu vermeidbaren Todesfällen. Eine gute medizinische Gesundheitsversorgung hilft der Vermeidung schwerer Erkrankungen und Todesfällen wegen einfach behandelbarer Krankheiten und der Vorbeugung durch Beratung und Aufklärung.
4. Lage der Gebäude
Auf dem Gelände der Klinik gibt es einen genutzten und einen noch ungenutzten (Rohbau) Bereich, der von Frank Banda nach seinen finanziellen Möglichkeiten nach und nach weiter aufgebaut wird. Das Rohbau-Gebäude verfügt über drei große Räume, die für eine spätere Radiologie, ein Labor und den Operationssaal für chirurgische Eingriffe vorgesehen sind.
Rohbau
Das derzeit genutzte Gebäude verfügt über zwei Behandlungsräume, ein Beobachtungsraum mit zwei Betten, zwei Toilettenräume, ein Mini-Laborraum, einem Umkleideraum, der derzeit vorübergehend als Scan-Raum genutzt wird, einen Medikamentenraum, einem kleinen Kassenraum und einem Empfangsbereich.
Behandlungsräume & Wartezimmer
II. Fördermaßnahmen
Vor Projektbeginn verfügte die Klinik über kein fließendes Wasser. Lediglich ein Brunnen außerhalb des Gebäudes stand zur Verfügung, aus dem das Wasser mühsam per Hand gefördert und in die Behandlungsräume getragen werden musste. Dies beeinträchtigte die hygienischen Standards erheblich.
Im Rahmen des Projekts konnten wir die Wasserversorgung grundlegend verbessern. Die durchgeführten Maßnahmen umfassten:
Bohrung eines Grundwasserbrunnens, um eine zuverlässige und saubere Wasserquelle direkt auf dem Klinikgelände bereitzustellen.
Errichtung eines Wasserturms mit Solarpumpe, der eine kontinuierliche Wasserversorgung ohne externe Stromquelle sicherstellt.
Bau einer Klärgrube (Septic Tank) zur fachgerechten Abwasserentsorgung.
Verlegung von Wasserleitungen zu den verschiedenen Bereichen der Klinik.
Errichtung moderner Sanitäranlagen mit Toiletten, Duschen und Waschbecken für Patientinnen, Patienten und das medizinische Personal.

Grundwasserbohrung (Brunnen)
Verlegung der Wasserleitungen, Abwassertank (Septic Tank)
Dank dieser Maßnahmen stehen der Klinik nun in allen relevanten Räumen fließendes Wasser sowie hygienische sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Dies trägt wesentlich zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und zur Einhaltung wichtiger Hygienestandards bei.
Wasserturm, Solarpumpe, Waschbecken innen wie außen, Dusche
IV. Projektpartner
Die GF Goeldner Stiftung e.V. hat die Umsetzung der Arbeit von Deutschland aus sowie vor Ort überwacht und regelmäßig an die Spender und Mitglieder des Vereins berichtet. Die Mittel wurden über gemeinnützige Organisationen und Einzelspendern in Deutschland eingeworben.
Die Luntha Clinic unter der Leitung von Frank Banda war direkter Begünstigter und Kooperationspartner vor Ort. Herr Banda überwachte mit großer Sorgfalt die Bauarbeiten an seiner Klinik und stellte sicher, dass die Arbeiten fachgerecht und im Sinne der Projektziele umgesetzt wurden.
Unser enger und ständiger Partner, der Nazareth Human & Spiritual Development Trust, übernahm in unserer Abwesenheit die Kommunikation vor Ort, beriet in Projektfragen und führte externe Kontrollen der Umsetzung durch.
Die Diözese Dedza übernahm die Verwaltung und Auszahlung der Projektmittel, beratende Aufgaben und unterstützte zudem die Überwachung der Projektfortschritte.
IV. Ausblick
Die GF Goeldner Foundation wird weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um in der Region Mganja die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Wir werden den Erfolg der Maßnahmen weiter beobachten (Pflege und Wartung durch das Personal), auch im Hinblick auf die versprochene Gegenleistung (kostenlose Versorgung von bedürftigen Patienten) und werden ggf. weitere Förderungen vornehmen. Wir sind überzeugt, dass die Luntha Klinik einen entscheidenden und unverzichtbaren Beitrag zur ländlichen Gesundheitsversorgung in Malawi leistet.
Wir danken unseren Mitgliedern, diversen Einzelspender sowie gemeinnützigen Organisationen, die das Projekt durch ihre Förderung und Unterstützung ermöglicht haben.
Video von Frank Banda